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Widmung

Unermüdlich probend (wobei sie alle nur vorstellbaren Gegebenheiten vom Minilager-Raum bis hin zu Musikprobestudios ausnutzten und rausgeschmissen wurden) machte Mark letztendlich einen Platz in einem Geschäftsgebäude fest, wo die Mitglieder leben und proben konnten, wann immer sie wollten - ohne irgendwelche Einschränkungen - die in einem Musikaufnahmestudio zu berück- sichtigen sind, wo jede Stunde Geld kostet und ein Equipment-Transport erforderlich ist.
Stattdessen errichteten sie einen Laden im WARLORD-Palace ... als der er bekannt wurde - und begannen Stücke auszuarbeiten, einen nachdem anderen. Geprobt wurde Tag und Nacht. Entwe- der gemeinsam oder einzeln und jedes Gruppen-Mitglied verbesserte sein eigenes musikalisches Können. Wie es das Drehbuch für jede Band vorschreibt, waren dies die “Hungertage”, wo man in Salatbars aß (wegen dem Vorteil - dass man zurückkommen konnte - um Nachschlag zu holen), oder zum Dinner allgemein Sandwiches hatte, oder an einem Tag eine gebackene Kartoffel. Mark bestellte seine Kartoffel immer mit gegrillten Zwiebeln.
Eine Bedingung, Mitglied bei WARLORD zu sein, war, dass man seinen liebgewonnenen Namen aufgeben musste. Man musste ein mythologisches Pseudonym wie “Destroyer”, “Thunder Child”, “Damien King” usw. annehmen. Es war eine Art Ritual, bei dem du all deine Eigeninteressen und Selbstgefälligkeiten entsagen - und dich selbst der Gruppe opfern musst. Du warst nicht bloß Teil einer Formation. Du warst Teil von WARLORD, einer vervollständigten, mythologischen Existenz, die Mittelalter-/Mythologie- sowie Mittelerde-Motive anwenden würde, und die später Europäische Metal-Gruppen zur Perfektion bringen sollte. Eine Band insbesondere ist HAMMERFALL!

William J. Tsamis
Warlord
Mark S. Zonder

Erinnerungen

Geschichten - Geschichten - Geschichten! - Die beste von allen war, als Yngwie Malmsteen dem WARLORD-Palace einen Besuch abstattete und hinter Mark´s Double-Bass-Drumkit sprang, und anfing, einen soliden Drum-Rhythmus rauszuhämmern - oder als Robin Crosby von RATT den Zu- sammenbruch eines Bücherregals auf seinem Kopf erlitt als die Metal-Mythologien während einer Probesession “Lucifer´s Hammer” zum Besten gaben.
Yes! - Es ging sehr laut zu in jenen Tagen. Sehr, sehr laut! Desweiteren, als William eines Tages beschloss auswärts zu frühstücken - und hierbei auf eine Fernsehszene stieß, die in der hinteren Gasse des WARLORD-Palace vorbereitet wurde. Mark donnerte derweilen das Letzte aus seinen Drums heraus und der Direktor der Fernsehshow fragte William, ob er Mark nicht dazu überreden könnte mit dem Spielen aufzuhören, damit sie die Filmszene drehen können.
Geschichten - Geschichten - Geschichten! - Jede Truppe hat Geschichten! Jedenfalls entdeckten Mark und William eines Tages eine Annonce von einem gewissen Brian Slagel, der Metal-Bands für Aufnahmen zu seinen “Metal Massacre Sampler Alben” suchte. Die beiden gingen zu Slagel´s Plattenladen “Oz Records” und fragten ihn, ob sie ihm einige Titel von ihrem aktuellen Demo-Tape vorspielen durften. Brian Slagel nahm das Band und legte es ein - und hörte das Stück “Winds Of Thor”. Es muss nur einige Sekunden gedauert haben, bis Brian fragte, ob WARLORD einen Song für sein “Sampler Album” aufnehmen wollten. Mark und William sagten zu und “Lucifers Hammer” wurde auf dem “Metal Massacre Vol. II” (1982) veröffentlicht, der mittlerweile zum absoluten Klas- siker geworden ist (Im Jahre 1984 folgte “Mrs. Victoria” auf “Metal Massacre Vol. III - die Red.)
Nicht überrascht vom vielen Lob der Kritiker waren Mark und William - sowie Begleitung - auf dem Vormarsch. Es war Jack Rucker der die Vocal-Parts besang und Diane Arens (später SAHARA), die die Keyboards bediente, während William Gitarre/Bass einspielte und Mark auf seinen Drums donnerte. Das waren die frühen achtziger Jahre, während des Kalten Krieges. Deshalb war der Ti- tel “Lucifers Hammer” ein Stück über eine Nuclear-Rakete, die die Welt zerstören würde - und der Chorus hallte “Save Us From Ourselves”! - Tatsächlich handelten viele WARLORD-Tracks von der miserablen Lage in der sich die Menschheit befand, ziemlich nihilistisch, melancholisch und düs- ter.
Kurz darauf schmiss die Band um die 500 - 800 $ zusammen (über die genaue Summe sind sich die Metal-Historiker noch nicht einig), und begaben sich an die Studioaufnahmen für ihr erstes Al- bum “Deliver Us” (1983). Für eine junge Euro Metal-Gruppe - inmitten einer glamverseuchten Pop- Szenerie - war die EP ein Erfolg, schlug bei diversen Radiosendern an, und entfachte begeisterte Besprechungen seitens der hochkritischen Britischen Musikpresse. Von überall her begann Fan- Post zu strömen, und es war alles sehr aufregend!
Allerdings hatten WARLORD immer noch keinen Bassplayer und Jack Rucker sah auch nicht so aus, als ob er mit ganzen Herzen dabei wäre. Er spielte zwar bei WARLORD, experimentierte je- doch zur selben Zeit mit einigen Pop-Sachen, sodass Mark und William sich nach einem Sänger mit Metal Heart Ausschau hielten. Jemanden, der sich mit voller Leistung einsetzt, und somit be- schlossen sie woanders zu suchen, indem sie sich zahllose Frontleute anhörten! - Am Ende ent- schieden sie sich für Rick Cunningham aus Texas.

Dave Waltry
Warlord
Rick Cunningham

DARK TALES

Matrix